Die volle Überwachung? Eine App gegen Cybermobbing

Die Macher von Cyberbullyradar werben damit, dass durch ihr Programm Cybermobbing enorm reduziert werden kann.
Allerdings bedeutet es auch die totale Überwachung. Ist man angemeldet, dann können die Eltern oder auch das Kind freiwillig alle Zugänge zu den Sozialen Medien hinterlegen. Postet das Kind nun persönliche Daten, bekommen die Eltern eine Nachricht, postet das Kind in ‘unangebrachter’ Sprache, bekommen die Eltern eine Nachricht, bekommt das Kind Nachrichten mit ‘unangebrachter’ Sprache, dann bekommen natürlich die Eltern wieder eine Nachricht.
Die Macher haben auch eine App für Mobiltelefone, der sog. Text Tracker. Dies ist ein Programm, welches alles auf dem Mobiltelefon Geschriebene speichert und an die Eltern schickt. Die Eltern haben somit Zugriff auf die gesamte Kommunikation ihrer Kinder und können sehen, ob ihre Kinder sich ‘richtig’ verhalten.

Wir finden ein solches Programm recht fraglich. Geht es in der Pubertät nicht um Abgrenzung von den Erwachsenen? In dieser Zeit wollen Jugendliche ihr Ding machen und es ist auch gut, dass sie Geheimnisse vor den Eltern haben. Es ist essenziell wichtig sich abzunabeln, um auch eigene Erfahrungen machen zu können. Ohne eigene Erfahrungen, die auch manchmal Grenzüberschreitungen beinhalten, fällt es vielen schwer ein eigenständiges Leben aufzubauen. Das heisst nicht, dass wir es befürworten, dass Kinder und Jugendliche andere im Internet fertig machen. Wir denken aber, dass es wichtiger ist, an der Vertrauensbasis zu dem eigenen Kind zu arbeiten. Dem Kind auch das Gefühl zu geben, dass Eltern einem vertrauen. Ohne das Gefühl von Vertrauen, suchen Kinder und Jugendliche ohnehin immer Schlupflöcher. Die versuchte totale Überwachung heisst für uns, dass das Kind nicht eigenständig wachsen kann.

Ein Möglicher Einsatz der App könnte gegeben sein, wenn wirklich herauskommt, dass ein Kind sich an Cybermobbing beteiligt hat. Die Software könnte als ‘Bewährungsstrafe’ genutzt werden. Das Signal könnte sein, dass es eine vertrauensbildende Maßnahme ist. Erst wenn die Eltern das Gefühl haben das Kind verhält sich ‘sozial verträglich’, kann es wieder abgeschaltet werden.
Ansonsten würden wir uns wünschen, dass eine solche App so wenig wie möglich in privaten Haushalten genutzt wird.

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